Dienstag, 2. Juli 2019

Roadtrip ans Ende der Welt - Tag 2


Auf der Suche nach Mee(h)r

Route: Chalons-en-Champagne / Reims / Soissons / Beauvais / Rouen / Honfleur


Clyde musste um 4 Uhr morgens mal raus. Da er tagsüber nicht so viel getrunken hatte, hatte er das am Abend nachgeholt und irgendwann muss der Tank dann ja auch wieder geleert werden. Ich bin nochmal ins Bett, kann aber nicht mehr so recht einschlafen und stehe gegen 5 Uhr auf.
Erstmal einen Nescafé machen, ohne den ich nie verreisen. Und ich weiß, dass es in den Zimmern von Campanile immer einen Wasserkocher gibt. In aller Ruhe wach werden, packen und dann nochmal eine Runde mit Clyde Gassi laufen. So unterwegs ist das immer etwas schwierig, da er – glaube ich – Angst hat, ich würde ihn irgendwo vergessen und so ist er damit beschäftigt mir fast auf die Füße zu treten, anstatt seine Geschäfte zu erledigen …

Gegen 8.30 kommen Traute und Peter um zum Frühstück zu gehen. Schön, in diesem Campanile darf Clyde auch mit in den Frühstücksraum.


Anschließend bezahlen, das Auto beladen und wir sind unterwegs in Richtung Reims und daran vorbei.  

Im Ort Soissons sehen wir einen interessanten Kirchenbau – man fährt direkt darauf zu, an dem zwischen den zwei Türmen ein großes ‚Loch‘ zu sein scheint (beim abendlichen googeln stellt sich heraus, dass es sich um die Ruine der Abteikirche Saint-Jean-des-Vignes handelt).

Ohne weitere Vorkommnisse fahren wir bis Beauvais. Inzwischen sitze ich schon eine Weile am Steuer. Ob deswegen oder wegen mangelnder Aufmerksamkeit, jedenfalls verfahre ich mich im Ort ein wenig. Wenn man so mit älteren Menschen und Hunden unterwegs ist (okay, ich auch), braucht man immer mal wieder eine Toilette. Aus mehrjähriger Erfahrung, eignet sich hier die Schnellimbisskette mit dem großen ‚M‘ ganz gut. Oft direkt an der Durchgangsstraße gelegen und es gibt Parkplätze. In Beauvais nun ist das etwas schwierig. Ich folge den Hinweisschildern, aber wir kommen doch ein Stück vom Weg ab … Und eigentlich will ich auch gerne einen Kaffee haben … Nun, letztlich finde ich den McD. Allerdings nur zum austreten und keinen Kaffee, da eine zu lange Schlange vor den Bestelldisplays steht (also ganz ehrlich, ich mag die Dinger eh nicht). Dann halt nicht und ich muss ohne Koffein die richtige Ausfallstraße wiederfinden, was mir dann auch, mit nur einmal umdrehen, gelingt.

Ab hier ist es recht leicht die Route zu finden, erst Rouen und dann nur noch den Schildern nach Le Havre folgen. Das Ziel, die Pont de Normandie, ein imposantes Brücken-Bauwerk über die Seine.
Wir haben den Platz gewechselt – sprich Peter fährt, damit ich fotografieren kann (die Brücke ist ein Teil der Autobahn und anhalten eher schlecht). 

Da sieht er plötzlich ein Hinweis zur ‚Pont de Normandie‘, also da lang. Allerdings wird uns ganz schnell klar, dass wir nun die Brücke von der nicht geplanten Seiten anfahren. Das aber – es gibt ja keine Zufälle – stellt sich als ziemlich gut raus, denn so haben wir einen tollen Blick auf das ganze Bauwerk.
Auf der anderen Seite einfach umdrehen und wieder über die Brücke zurück, um zu unserem Hotel in Honfleur zu kommen.















Das Campanile liegt in einem Vorort (La Riviere Saint Sauveur), den wir recht schnell finden. Aber kein Hotel. Naja, erstmal in eine Richtung durchs Dorf und schauen, nix. Also umdrehen und in die andre Richtung. Und plötzlich ein Hinweisschild! Hä? Das war doch vorher nicht da? Die Lösung, im Ort teilt sich die Straße (Einbahnstraßen) und nun sind wir genau richtig (es gibt keine Zufälle, sag ich doch immer).

Das Hotel ist wirklich schön gelegen. Drumherum fast ein kleiner Park und mit direktem Blick auf die ferne Brücke. 








Kurz die Zimmer beziehen und dann nochmal los – das Meer suchen. Das wollen wir jetzt endlich sehen. Leider funktioniert jetzt mein Navi nicht mehr (kein Zugriff auf die mobilen Daten, warum auch immer) und so gestaltet sich das Ganze etwas schwieriger. Aber zum Glück gibt es in Frankreich an fast jeder Kreuzung einen Kreisverkehr, was das Umdrehen wesentlich vereinfacht. Im Ortskern von Honfleur finden wir dann auch tatsächlich noch die engste Straße (okay, ein Insiderwitz aus früheren Reisetagen – ich bitte Nichteingeweihte um Nachsicht, aber eine Erklärung würde den Rahmen dieses Posts sprengen).

Dann weiter, immer in Sichtweite des Fluss Seine (der hier in den Ärmelkanal mündet). Aber kein Meer weit und breit! Entlang der Küste, alles Privatgrundstücke und uns bleibt nur, es in der Ferne zu erahnen. Nach einer guten Stunde geben wir auf und vertrösten uns selbst auf morgen. 

Zurück zum Hotel. Ich will gerne ein bisschen chillen, aber Herr Hund nicht. Also vor dem Essen noch eine Runde Gassi gehen.
Gegen 19 Uhr geht’s dann Richtung Restaurant. Leider darf Clyde hier nicht mit rein, aber es ist mild genug, dass wir auf der Terrasse sitzen können. Dass ist dann auch richtig schön. Ich begnüge mich heute mit ‚nur‘ Entrée und Dessert. Im Le Restaurant Campanile gibt es immer ein Vorspeisenbüfett und ein Nachspeisenbüfett. Und das kann man als Kombinationsmenü bestellen. Genial und lecker.

Wetter: morgens teilweise ein bisschen Regen, später trocken, nachmittags Sonne

So sieht es aus, wenn man mit einem großen Hund das Bett teilt.
Stimmung: gut und alle noch munter – doch die drei Senioren strengt es natürlich auch ein wenig an. Und ich, naja, wenn ich mal bisschen genervt bin denke ich an Paul, der Sprecher meiner Meditations-App, dessen Stimme ich dann immer höre: erstmal tief einatmen und mit dem Ausatmen die Anspannung loslassen …

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