Sonntag, 12. Mai 2013

Inselfieber ... Text

Samstag, 11.05. So, nach einer grossen Portion Kaffee und einem guten und reichlichen Frühstück, funktioniert auch mein Gehirn wieder und so versuche ich mich jetzt nochmal an einem Text. Wobei ich dann immer denke ich könnte draussen was verpassen beim Vorbeifahren, aber meine Eltern werden mich dann wohl darauf aufmerksam machen ...

Das Wichtigste des Tages immer zuerst: Es ist Clydes 10. Geburtstag. Man sollte meinen, so langsam könnte er mal erwachsen werden, aber denkt gar nicht dran. Okay, ich gebe es zu, es könnte auch an mir liegen, dass ich ihn zu sehr verwöhne. Heute bekam er z.B. zur Feier des Tages ein grosses Stück Schinken, das ich vom Frühstücksbüfett gemopst habe ...

However, die Nacht war gut. Ich schlief tief und fest bis zum Morgengrauen. Das fängt hier - so weit im Norden - schon gegen 4 Uhr an (es wird auch erst nach 23 Uhr richtig dunkel). Noch war alles still im Haus und auch wir bemühten uns keinen allzu grossen Lärm zu machen, als wir raus zum morgendlichen Spaziergang sind. Sogar die Haustür war noch abgeschlossen, ich hatte ja einen
Schlüssel. Herrlich frische, aber etwas kühle Luft empfing uns. Doch der Himmel sah zumindest nicht nach Regen aus ...


Wieder im Zimmer hörte ich, dass inzwischen auch in den anderen Zimmern die Leute aufgestanden waren; in diesem doch etwa älteren Gebäude rauschte das Wasser durch die Rohre und man hätte meinen können ein Gebirgsbach gurgelt direkt unter dem Bett entlang. Nicht störend, aber doch geräuschvoll.

Kurz vor 8 bin ich dann runter zum Frühstücken. Bis meine Eltern kamen hatte ich schon zwei Tässchen Kaffee intus und war munter. Wenig später machten wir uns dann auf den Weg. Heute mussten wir ja keine Taschen einpacken, denn wir würden am Abend hierher zurück kommen.

Immer wieder erstaunlich, wie wenig Grenzformalitäten es inzwischen innerhalb Europas gibt. Wenn nicht ein grosses Schild mit 'Danmark' darauf hinweisen würde, würde man kaum merken dass man nun im Land des Smørebrod ist. Ach ja, die Strassenschilder sind hier rot auf weiss und nach jeweils spätestens 5 km kommt der nächste Kreisverkehr. Verfahren ist hier so oder so nicht, da wir den Weg (fast) im Schlaf kennen.

Wie schon im letzten Jahr hatte wir Glück, gerade als wir zum Fährhafen kamen, wartete schon eine Fähre auf uns. Okay nicht nur auf uns, sondern auch auf die anderen 30 Autos. Aber immerhin. Vom gestrigen Sturm war nichts mehr zu merken und so hatten wir ein ganz ruhige Überfahrt nach Sylt. Macht trotzdem immer wieder Spass. Ich meine, nur für's Zigaretten kaufen lohnt sich das heutzutage nicht mehr, aber dennoch löste ich meine drei Coupons für drei Schachteln ein.

In List angekommen, bogen wir gleich erstmal in Richtung Friedhof ab, das Grab meiner Grosseltern väterlicherseits zu besuchen. Wie schon gestern in Hamburg, so schauten wir auch hier nach dem Rechten, stellten einen schönen grünen Hortensienblumentopf hin. Es ist wunderbar friedlich und fast windstill und so rauchte mein Vater - im Andenken an den seinen - eine Kuba-Zigarre, während er mir ein paar alte Geschichten erzählt. Ich bin ein dankbarer Zuhörer. Leider habe ich meine Grossväter beide nicht gekannt, da sie gleich nach meiner Geburt starben. Und da ich erstens neugierig bin, zweitens mein Vater gut erzählen kann und ich drittens Geschichten allgemein mag, eine gute Kombination.

Danach stand natürlich der obligatorische Besuch im Lister Hafen bei der 'Fischbude' vom Gosh an. Ich erinnere mich noch daran, als es wirklich eine Bude war. Inzwischen ist es zu einem Grossunternehmen mutiert, aber der Flair ist nicht verloren gegangen. Krabbenbrötchen essen und Jever trinken. Das heisst, ich trank natürlich keines, aber Dad. Wir hatten einen schönen Platz in einem Strandkorb gefunden wo es etwas windgeschützt war, so hielten wir es eine ganze Weile aus.
Anschliessend shoppen in der alten Bootshalle - Lakritze, Matjes und Andenken.

Mami und ich beschliessen noch ein Stück an der Uferpromenade zu laufen und Daddy dann beim Edeka zu treffen. Der Laden war schon immer hier - zumindest so lange ich mich an Besuche bei meiner Oma in Sylt erinnern kann. Noch eine Runde durch den Süderhörn, wo meine Oma früher wohnte und schon geht es in Richtung Westerland. Vorbei an Kampen, der Stadt der ganz Reichen hier auf der Insel. Da es Samstag war, war das Parkplatz finden nicht ganz einfach, aber letztlich waren wir erfolgreich. Und weil der Automat für den Parkschein nicht ging sogar umsonst.
Die Einkaufsstrasse (Friedrichstrasse) bis zum Ende, wo man aufs Meer schauen kann. Ich gönnte mir einen 'Kaffee zum Mitgehen'. Dann ein paar Erledigungen (mein Vater konsultierte den Tabakladen für eine spezielle Sorte Zigarillos, meine Mutter den Bäcker für ein echte Schwarzbrot). Und dann, während Dad auf der Bank sass, den Hund hütete und sich die äusserst schräge Musik eines Saxophonspielers anhörte (er berichtete später, dass es Clyde auch nicht gefallen hat und er furchtbar heulte), sind Mum und ich nochmal bei HB Jensen rein um ein bisschen zu shoppen. Klar wurde ich fündig ...
Noch zum Tekula Teeladen und dann war es auch gut. Wir hatten genug und latschen zum Auto zurück und fahren Richtung Bahnhof, zum Autozug nach Niebüll. Dieser fuhr heute - wegen viel Gegenverkehr und die Bahnlinie ist hier meist einspurig - ganz langsam gefahren und so konnte wir nochmal richtig schön das Watt bewundern.

Abendessen gab's im Hotel Deichgraf, während draussen ein ziemliches Gewitter niederging. Nun, wir sassen im Trockenen und genossen die gastliche Atmosphäre.
Und während ich später geduscht habe, hat es sich der Geburtstagshund schon mal in meinem Bett bequem gemacht. Ich glaube er ist wirklich zu sehr verwöhnt, aber er verdient es auch ...

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