Über Husum und Eckernförde nach Kiel.
Ich dachte an meinen Pilgerfreund Hans, der hier wohnt. Er war in
2011 (glaube ich) von hier aus nach Santiago mit dem Fahrrad
unterwegs gewesen ist. Gerne hätte ich ihn besucht, aber im Moment
ist er mal wieder unterwegs. Vor ein paar Tagen hatte er sein Toxy
bepackt und und fährt im Moment den Werra-Weser-Radweg entlang
(Infos darüber in seinem Blog).
Von hier an die Ostsee zum beliebten
Urlaubsort Timmendorfer Strand. Schon im letzten Herbst hatten wir
hier kurz Halt gemacht, da entlang der Uferpromenade alle paar Meter
kleine Toilettenhäuschen sind. Das nutzen Mum und ich gleich mal
aus. Und der Junior konnte auch mal sein Bein heben. An den Strand
durfte er aber nicht ...
Über Lübeck Richtung Rostock. Durch
einen tiefgrünen Wald und herrliche Natur. Die Felder hier sind
riesig - nicht so wie im Schwabenland wo sie durch die
'Erbfolgeregelung' klein und zerstückelt sind.
Den ganzen Tag geht mir ein Lied von H.
Grönemeyer durch den Kopf. Dort heisst es eigentlich Tief im Westen
... aber ich dichte es kurzer Hand um in 'Tief im Osten, wo die Sonne
sich traut, ist es grüner, viel grüner als man glaubt, tief im
Osten ... '. Tatsächlich fall
Weiter nach Wismar, wo wir gleich mal
auf den Marktplatz fahren, weil hier so schön viel los ist
(Töpfermarkt). Aber ganz amerikanisch drehen wir nur eine Runde im
Auto und ich mache Bilder aus dem Fenster.
Die Landschaft hier ist wirklich schön.
Das dachten wohl auch die Verkehrsplaner der Gegend. Damit man
nämlich diese so richtig geniessen kann, darf man fast überall nur
70 km/h fahren. Und alle 200 m (wir haben es gemessen) wird man
freundlich daran erinnert. Ein paar dezent aufgestellte
'Starrenkästen' stellen sicher, dass man dies auch einhält. Für
eine Weile ist das unterhaltsam, aber auf Dauer sehr ermüdend. Ich
sehne mich nach einem Kaffee oder eine Cola. Aber wir finden keine
Tankstelle wo ich mich eben damit versorgen könnte.
Ob es nun an der
'Unterzuckerung' liegt (wir haben ja seit dem Frühstück nichts mehr
gegessen und ich erinnere mich, dass meine ehemaligen amerikanischen
Kollegen dann immer gleich von Low Sugar sprachen um einen Grund zum
Pause machen und Essen zu haben) oder an der Langeweile, auf jeden
Fall muss Mami die kandierten Früchte aus dem Tekula Teelanden in
Westerland rausrücken und wir futtern diese mit Genuss.
Dies belebt dann doch die Geister etwas
und mein Dad gibt noch ein paar 'alte' Geschichten zum Besten. Teile
seiner Familie stammt aus dem Osten, als es noch nicht Der Osten war.
Und er hatte hier ein paar Verwandte und dazu passenden
Familienklatsch.
Die Landschaft ist toll, mich
faszinieren vor allem die riesige Rapsfelder. Und in den meisten
Städten sieht man auch nur noch wenig vom 'alten Ostflair'.
Allerdings gibt es zwischendrin immer wieder verfallene Häuser und
die sprechen eine andere Sprache.
Stralsund umgehen wir auf der
Umgehungstrasse. So sind wir dann auch bald in Greifswald. Erster
Stopp ist unser heutiges Nachtquartier. Ich hatte das Hotel gestern
gegoogelt und Zimmer reserviert. Taschen ausladen und nochmal los. Im
Stadtteil Ladebow - direkt an der Ostsee - hat mein Vater von ca.
1939 - 45 gewohnt und das Haus steht immer noch. Das will ich
natürlich sehen und wir machen eine kleine Fotosessiontour. Er
erzählt mir noch wo er immer zur Schule laufen musste, den Weg gibt
es noch und auch die 'Kippbrücke' über den Fluss.
Nahe des Kloster Eldena entdecke ich zu
meinem Entzücken noch das 'Pilgerweg-Zeichen' gelbe Muschel auf
blauem Grund. Also auch hier. Das würde mir gefallen, hier mal zu
wandern.
Leider fing es dann ziemlich stark zu
regnen an und wir beschliessen zurück zum Hotel zu fahren. Heute
können wir sonst bei dem Wetter nicht mehr viel tun. Dort angekommen
warten wir noch eine Weile im Auto, denn es giesst in Strömen. Als
der Regen ein bisschen weniger wird, wagen wir es zum Hoteleingang.
Im Zimmer bekommt erstmal der Junior sein Futter. Dann eine kurzes
Konsultieren von wetter.com und Google um zu planen, wie es morgen
weitergeht und ein Hotel zu suchen. Nach getaner Arbeit gibt's dann
auch für uns Essen. Heute gönne ich mit ein Steak mit Salat.
Lecker. Und für Clyde fällt für's Frühstück noch ein Stück ab.
Dank des Espresso hinterher habe ich es
jetzt sogar noch geschafft, den heutigen Tag einigermaßen in Worte
zu fassen und kann beruhigt schlafen gehen. Gute Nacht, an wen auch
immer dies liest.
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