»Der ist fürwahr
dein Freund, der dich zum Essen einlädt, obwohl du nicht steuerabzugsfähig
bist.« (Unbekannt)
Da
die heutige Etappe nicht so lang ist, frühstücken wir etwas später. Sollte dann
eigentlich alles etwas stressfreier sein. Aber da ich ja gestern so müde war
und meinen Blogbeitrag nicht geschrieben hatte, gerate ich dann doch in Stress
diesen nachzuholen. Vor allem deswegen, weil ich vorher keinen Kaffee hatte.
Irgendwie funktioniert da mein Gehirn nicht so richtig. Okay, ich weiß, dass
ist eigentlich Einbildung, aber sind das nicht alle Gefühle auf die eine oder
andere Art?
Nun
ich gebe irgendwann auf und beschließe erstmal zu frühstücken – natürlich mit
viel Kaffee. Danach klappt es dann auch mit dem Schreiben.
…
und dem losfahren. Zunächst einmal in Richtung Flensburg. Ich stelle fest, eine
schöne Stadt mit vielen alten Häusern. Mein Vater erzählt mir, dass diese im
Krieg nicht so sehr zerstört wurde. Ich finde es immer wieder schlimm, wenn ich
darüber nachdenke, was alles kaputt gemacht wird, nur weil ein paar Menschen
meinen ‚im Recht‘ zu sein. Nun, da wir alle keine Punkte in der hiesigen Datei
haben, fahren wir mit gutem Gewissen durch die Stadt und weiter.
Wir
haben Zeit und beschließen die Richtung Ostsee einzuschlagen. Leider ist heute
das Wetter nicht sehr kooperativ und es regnet immer wieder. Am Himmel sind
dunkle Wolken und von der Sonne weit und breit keine Spur. Naja, irgendwie ist
sie ja schon da, über den Wolken eben.
Bei
Glückburg geraten wir in eine Umleitung, die aber zum Glück gut beschildert
ist. Uns aber über sehr kleine enge Landstraßen führt. Prinzipiell sicher sehr
idyllisch, aber im Regen sieht eben alles irgendwie grau aus.
Mein
Vater hat als Kind bzw. Jugendlicher mal in Kiel gewohnt und kennt die Gegend
ein wenig. Er erinnert sich, dass sei oft in Strande waren, einem kleinen Ort
direkt am Meer. Dort fahren wir hin. Sehr wichtig, es gibt direkt an der
Promenade einen Parkplatz und einen Imbiss, der auch Toiletten hat. Wir
spazieren ein wenig, um die Beine zu vertreten und damit Clyde mal sein Bein
heben kann. Aber es fängt wieder an zu regnen und wir flüchten ins Auto.
Ich
habe mich um 15 Uhr mit Christl und Hans verabredet und so fahren wir bei
Zeiten zum Hotel um schon mal einzuchecken und das Gepäck los zu werden. Ich
gebe es zu, ich habe ganz generell einen guten Orientierungssinn, bin aber nicht
so gut mit rechts und links. So müssen – nein dürfen wir - eine kleine Schleife
fahren. Da hilft dann selbst ein Navi nichts. Das Hotel ist nicht so groß, aber
die Zimmer sauber und angenehm.
Mein
Vater fährt mich und Klaus dann – mit Hilfe meines Navis und diesmal ohne
Schleife – zu Christl und Hans. Die wohnen in einem Vorort von Kiel und ich
habe das Gefühl, dass wir bestimmt hundert Mal abgebogen sind. Aber letztlich
finden wir das Haus.
Die
Begrüßung ist dann etwas stürmisch, was an den beiden Hunden liegt. Clyde bellt
und Timmi, ein wunderschöner brauner Labrador antwortet. Große Aufregung auf
beiden Seiten. So werden die Hunde erstmal in den Garten geschickt und langsam
beruhigt sich das Ganze. Clyde ist ja so oder so sehr ängstlich und so ein
großer Hund flößt ihm ziemlichen Respekt ein. Im Laufe des Nachmittags und
Abends kommen die zwei dann aber ganz gut zurecht. Allerdings spielen mag Clyde
mit Timmi nicht so recht. Ich glaube er ist ihm einfach zu groß.
Zum
Kaffee gibt es von Hans gebackene Eierschecke. Sehr lecker und wir unterhalten
uns über dies und das. Natürlich Hunde und den Jakobsweg. Ich kenne Hans aus
einem Forum im Internet. Er hatte den Blog meiner Pilgerreise verfolgt und mich
angeschrieben. Daraus entstand dann ein sehr freundschaftlicher Mailaustausch
und jetzt klappt es endlich auch mit einem persönlichen Kennenlernen. Wir vier
sind uns alle gleich sympathisch.
Später
fährt Hans mit Klaus, Clyde und mir zum Kieler Hafen. Hier liegt ein riesiges
Kreuzfahrtschiff und es ist ziemlich imposant anzuschauen. Hans meint, dass wir
morgen hier leider nicht rumfahren können, da der israelische Ministerpräsident
kommt und in der Werft ein neues U-Boot anschauen will. Da dieser eine sehr
hohe Sicherheitsstufe hat, wird die halbe Innenstadt lahm gelegt. Naja … Leider
fängt es dann wieder an zu regnen und wir flüchten ins Auto. Bekommen aber noch
eine kleine Stadtrundfahrt. Dann eben Sight-Seeing auf amerikanische Art.
Vor
dem Abendessen drehen wir mit den Hunden noch eine schöne große Runde durch den
nahegelegenen „Park“. Hier hat man in keinster Weise das Gefühl dass man in
einer großen Stadt ist. Herrlich, ein See und Wiesen (fast) ohne Ende. Die
Hunde toben herum und ich staune, wie gut Timmi erzogen ist und was er alles
für ‚Kunststücke‘ kann. Nun, Clyde hört ja auch ganz gut, wenn man ihn ruft und
vor lauter Angst man könnte ihn vergessen, läuft er eh nie weit weg.
Zum
Abendessen gibt es ein sehr leckeres Drei-Gänge-Menu von Christl gekocht und
natürlich viel reden. Es ist dann schon nach halb elf, als wir aufbrechen. Christl
fährt uns zum Hotel zurück und kaum liege ich im Bett, schlafe ich auch schon
tief und fest.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen