Mittwoch, 13. Mai 2015

Gastfreundschaft ...



»Der ist fürwahr dein Freund, der dich zum Essen einlädt, obwohl du nicht steuerabzugsfähig bist.« (Unbekannt)

Da die heutige Etappe nicht so lang ist, frühstücken wir etwas später. Sollte dann eigentlich alles etwas stressfreier sein. Aber da ich ja gestern so müde war und meinen Blogbeitrag nicht geschrieben hatte, gerate ich dann doch in Stress diesen nachzuholen. Vor allem deswegen, weil ich vorher keinen Kaffee hatte. Irgendwie funktioniert da mein Gehirn nicht so richtig. Okay, ich weiß, dass ist eigentlich Einbildung, aber sind das nicht alle Gefühle auf die eine oder andere Art?
Nun ich gebe irgendwann auf und beschließe erstmal zu frühstücken – natürlich mit viel Kaffee. Danach klappt es dann auch mit dem Schreiben.

… und dem losfahren. Zunächst einmal in Richtung Flensburg. Ich stelle fest, eine schöne Stadt mit vielen alten Häusern. Mein Vater erzählt mir, dass diese im Krieg nicht so sehr zerstört wurde. Ich finde es immer wieder schlimm, wenn ich darüber nachdenke, was alles kaputt gemacht wird, nur weil ein paar Menschen meinen ‚im Recht‘ zu sein. Nun, da wir alle keine Punkte in der hiesigen Datei haben, fahren wir mit gutem Gewissen durch die Stadt und weiter.

Wir haben Zeit und beschließen die Richtung Ostsee einzuschlagen. Leider ist heute das Wetter nicht sehr kooperativ und es regnet immer wieder. Am Himmel sind dunkle Wolken und von der Sonne weit und breit keine Spur. Naja, irgendwie ist sie ja schon da, über den Wolken eben.
Bei Glückburg geraten wir in eine Umleitung, die aber zum Glück gut beschildert ist. Uns aber über sehr kleine enge Landstraßen führt. Prinzipiell sicher sehr idyllisch, aber im Regen sieht eben alles irgendwie grau aus.

Mein Vater hat als Kind bzw. Jugendlicher mal in Kiel gewohnt und kennt die Gegend ein wenig. Er erinnert sich, dass sei oft in Strande waren, einem kleinen Ort direkt am Meer. Dort fahren wir hin. Sehr wichtig, es gibt direkt an der Promenade einen Parkplatz und einen Imbiss, der auch Toiletten hat. Wir spazieren ein wenig, um die Beine zu vertreten und damit Clyde mal sein Bein heben kann. Aber es fängt wieder an zu regnen und wir flüchten ins Auto.

Ich habe mich um 15 Uhr mit Christl und Hans verabredet und so fahren wir bei Zeiten zum Hotel um schon mal einzuchecken und das Gepäck los zu werden. Ich gebe es zu, ich habe ganz generell einen guten Orientierungssinn, bin aber nicht so gut mit rechts und links. So müssen – nein dürfen wir - eine kleine Schleife fahren. Da hilft dann selbst ein Navi nichts. Das Hotel ist nicht so groß, aber die Zimmer sauber und angenehm.

Mein Vater fährt mich und Klaus dann – mit Hilfe meines Navis und diesmal ohne Schleife – zu Christl und Hans. Die wohnen in einem Vorort von Kiel und ich habe das Gefühl, dass wir bestimmt hundert Mal abgebogen sind. Aber letztlich finden wir das Haus.

Die Begrüßung ist dann etwas stürmisch, was an den beiden Hunden liegt. Clyde bellt und Timmi, ein wunderschöner brauner Labrador antwortet. Große Aufregung auf beiden Seiten. So werden die Hunde erstmal in den Garten geschickt und langsam beruhigt sich das Ganze. Clyde ist ja so oder so sehr ängstlich und so ein großer Hund flößt ihm ziemlichen Respekt ein. Im Laufe des Nachmittags und Abends kommen die zwei dann aber ganz gut zurecht. Allerdings spielen mag Clyde mit Timmi nicht so recht. Ich glaube er ist ihm einfach zu groß.

Zum Kaffee gibt es von Hans gebackene Eierschecke. Sehr lecker und wir unterhalten uns über dies und das. Natürlich Hunde und den Jakobsweg. Ich kenne Hans aus einem Forum im Internet. Er hatte den Blog meiner Pilgerreise verfolgt und mich angeschrieben. Daraus entstand dann ein sehr freundschaftlicher Mailaustausch und jetzt klappt es endlich auch mit einem persönlichen Kennenlernen. Wir vier sind uns alle gleich sympathisch.

Später fährt Hans mit Klaus, Clyde und mir zum Kieler Hafen. Hier liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff und es ist ziemlich imposant anzuschauen. Hans meint, dass wir morgen hier leider nicht rumfahren können, da der israelische Ministerpräsident kommt und in der Werft ein neues U-Boot anschauen will. Da dieser eine sehr hohe Sicherheitsstufe hat, wird die halbe Innenstadt lahm gelegt. Naja … Leider fängt es dann wieder an zu regnen und wir flüchten ins Auto. Bekommen aber noch eine kleine Stadtrundfahrt. Dann eben Sight-Seeing auf amerikanische Art.

Vor dem Abendessen drehen wir mit den Hunden noch eine schöne große Runde durch den nahegelegenen „Park“. Hier hat man in keinster Weise das Gefühl dass man in einer großen Stadt ist. Herrlich, ein See und Wiesen (fast) ohne Ende. Die Hunde toben herum und ich staune, wie gut Timmi erzogen ist und was er alles für ‚Kunststücke‘ kann. Nun, Clyde hört ja auch ganz gut, wenn man ihn ruft und vor lauter Angst man könnte ihn vergessen, läuft er eh nie weit weg.

Zum Abendessen gibt es ein sehr leckeres Drei-Gänge-Menu von Christl gekocht und natürlich viel reden. Es ist dann schon nach halb elf, als wir aufbrechen. Christl fährt uns zum Hotel zurück und kaum liege ich im Bett, schlafe ich auch schon tief und fest.

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