Freitag, 8. Mai 2015

Ich packe meinen Koffer ...



Abschied

Ich packe meinen Koffer
und lege hinein:
Tage im Sonnenschein
und den Duft der Zeit,
den warmen Sand,
den Wind, das Meer,
ein üppiges Mahl,
den rotesten Wein,
umarmende Blicke,
so manches Wort,
Tränen des Abschieds,
ein Lächeln, das bleibt.

(Ruth W. Lingenfelser)

 Erster Urlaubstag. Schön. Ich finde es entspannend, wenn ich den Tag bevor ich wegfahre schon mal frei habe. Und das bei sonnigem Wetter …
Ich kann in Ruhe noch die Wohnung in Ordnung bringen und packen. Ich bin ja eher so ein ‚kurz-vor-knapp-Packer‘ … Diesmal habe ich mir vorgenommen, schon mal den Minimalismus für mein Pilgerreise zu üben. Normalerweise, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin nehme ich immer viel zu viel mit, da es auf ein paar Gramm nicht drauf ankommt. Aber zum einen sind wir zu viert (bzw. mit Clyde fünft) im Auto und somit ist der Platz begrenzt und zum anderen – wie gesagt – ich übe wenig mitzunehmen.
Letztlich stelle ich aber fest, dass was ich mir hingelegt habe, passt so glaube ich nicht in meinen Rucksack, da viel zu viel. Also doch den kleinen Koffer mitnehmen. Der ist eh praktischer. Und ja, der Laptop, der muss auch mit in der entsprechenden Tasche. Beim Pilgern bleibt der natürlich zuhause, aber jetzt darf er mit. So bleibe ich doch ein bisschen ‚online‘.

Den Tag beginne ich erstmal etwas später als sonst. Clyde freut es, er ist nämlich ein Langschläfer (im Alltag muss ich ihn morgens immer mit „Gewalt“ aus dem Bett schubsen). Herrlich, in Ruhe Kaffee trinken – mal nicht im Stehen und nebenher, sondern gemütlich am Laptop sitzend und ein bisschen schreiben – und Frühstücken. Ich gönne mir eine frische Brezel vom Bäcker. Urlaubsfeeling kommt auf.

… das wird aber nochmal unterbrochen, da doch noch ein paar ToDos auf meiner Liste stehen. Ich hatte ja die Heinzelmännchen eingeladen während der Urlaubszeit in meiner Wohnung zu wohnen (natürlich mit dem Hintergedanken, dass sie dann auch aufräumen und sauber machen), aber die sind irgendwo anders unterwegs und somit bleibt es doch an mir hängen (Clyde ist nämlich auch keine große Hilfe).

Ich wurschtel also den ganzen Tag so vor mich hin. Gönne mir zwischendrin ein paar Pausen und am Nachmittag ein kleines Nickerchen. Das ist für mich der ultimative Luxus: Mittagsschlaf! Herrlich. Bei dem sonnigen Wetter gibt es natürlich auch einen schönen langen Spaziergang für Clyde und mich.

Am späten Nachmittag habe ich alles erledigt. Wohnung ist in annehmbarem Zustand, Blumen gegossen, Clydes Krempel zusammen gesucht (ich staune immer wieder was so ein kleiner Hund alles braucht - und er passt genau auf, dass ich nix vergesse), der Koffer (fast fertig) gepackt und … irgendwie hat das mit dem Minimalismus dann doch nicht ganz hingehauen. 
Komisch, wenn ich Pilgern gehe, bin ich von vornerein ‚bescheidener‘. Ich glaube das kommt daher, da es dort auf andere Dinge ankommt, als nun unbedingt ein supersauberes T-Shirt anzuhaben. Da erwartet das auch irgendwie keiner. Die Welt bescheidet sich da und ein nettes Gespräch ist wichtiger als eine nette Frisur. Ich vermisse das oft im Alltag …

Am späteren Abend fängt es an zu regnen. Hm, finde ich ja nicht so gut. Hoffe das ist bis morgen wieder besser … naja, und wenn nicht, dann können wir es auch nicht ändern. Ich packe wohl besser noch eine Regenjacke ein und überdenke meinen Kofferinhalt. Habe mich durch das schöne Wetter heute verleiten lassen etwas ‚frühsommerlichere‘ Kleidung einzupacken … Ach morgen früh ist auch noch Zeit, jetzt faulenze ich lieber noch ein bissen vor dem Fernseher.

Und wie heißt es so schön: „Seien wir mit dem Wetter zufrieden. Es gibt vorläufig kein anderes.“

2 Kommentare:

  1. Dann wünschen wir euch eine gute Reise - wir freuen uns auf Euch!
    Christl, Hans und Timmi

    AntwortenLöschen
  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen